Bloggen? Natürlich mit Ghost!

Während ich früher gern mit Wordpress und diversen Plugins gearbeitet habe, schaute ich mich für meinen Blogging Neuanfang dieses mal etwas genauer um. Ich wollte etwas, womit ich einfach nur schreiben kann und mich nicht durch Unmengen von Plugins und Menüpunkten graben müsste. Schnell stieß ich auf Ghost.

Was ist Ghost?

Ghost ist eine Blogging Plattform. Am 29.04.2013 startete es als Kickstarter Projekt. Initiiert und voran getrieben von John O'Nolan ist Ghost heute genau das, was laut ihm bei Wordpress zunehmend fehlte.

Just a blogging platform

O'Nolan war bis 2011 im Wordpress UI-Team tätig. Seine Vorstellung von einer intuitiven Blogging Software unterschied sich allerdings von den anderen Entwicklern. Er wollte Einfachheit, Konzentration auf das Wesentliche, schlankes und minimalistisches aber trotzdem ansprechendes Design. 2013 veröffentlicht O'Nolan auf seinen Seiten einen Beitrag, in dem er seine Gedanken Preis gibt.

WordPress is so much more than just a blogging platform

WordPress, by anyone's definition, is no longer "just a blogging platform"

Zu diesem Zeitpunkt wurde Ghost bereits mit vielen der heutigen Features vorgestellt und kurze Zeit später auf Kickstarter offiziell angekündigt. Bereits nach einem Monat kamen £196.363 von 5.236 Investoren zusammen. Das Projekt hatte Erfolg.

Betrieben und weiter entwickelt wird das Projekt von der Non-Profit Organisation Ghost Foundation. An der Entwicklung sind ausschließlich freiwillige Entwickler aus der ganzen Welt beteiligt. Ghost ist daher auf die unentgeltliche Hilfe dieser angewiesen.

Was macht Ghost so einzigartig?

Ghost unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Blogging Plattformen und insbesondere von Wordpress. Ich möchte kurz aufzeigen was Ghost kann und was es nicht kann. Eins vorweg: Eine Plattform wie Wordpress, lässt sich durch Ghost nicht ersetzen. Es werden gänzlich andere Ziele verfolgt.

Die Features von Ghost sind angepasst aber auf den Punkt gebracht. Hier Einige der Key-Features, welche mich zu Ghost bewegt haben:

  • integrierte SEO-Optimierung individuell pro Beitrag
  • einfaches Theme-Management
  • ein Wechsel des Themes ist ohne Weiteres möglich. Der Content und der Adminbereich bleiben unberührt
  • Schreiben im Split-Screen Stil
  • links wird gebloggt, rechts befindet sich eine Live-Vorschau des Artikels
  • das funktioniert auch auf mobilen Devices - entspanntes Tippen in der Bahn mit Tablet oder Smartphone
  • flüssiges Schreiben dank Markdown
  • minimalistisches Design und nur absolut notwendige Einstellungen möglich
  • intuitive Benutzeroberfläche
  • Fokus liegt ganz klar auf dem Verfassen und Veröffentlichen von Blog-Artikeln
  • kollaboratives Arbeiten dank Multi-Autor Unterstützung

Hier gibt es alle Features in der Übersicht.

Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile über welche ich gekonnt hinweg sehe, die da wären:

  • relativ komplizierte Installation für ungeübte Linux-Nutzer
  • Installation setzt Kenntnisse über Webserver und Prozess-Management voraus
  • kein eigenes Kommentarsystem
  • nur mit sebst gebauten Themes veränderbar
  • kein super hübsches Dashboard, mit welchem aber kräftig geworben wird
    Dieses soll laut Roadmap nachgereicht werden.

Die Nachteile kann ich glücklicherweise entspannt sehen. Die Installation unter Linux ist nicht ganz straightforward. Wer allerdings weiß wie man Prozesse ohne Init-Skript unter Linux automatisch starten kann und einen Webserver als Reverse-Proxy einrichtet hat keinerlei Probleme bei der Installation. In einem der nächsten Artikel werde ich genauer darüber berichten.

Auch für die Kommentarfunktion hätte ich mir eine fertige Lösung gewünscht. Dieses Problem lässt sich aber beispielsweise mit Isso lösen.

Als ich bei meiner Suche nach einer vernünftigen Blogging Software auf Ghost stieß, freute ich mich am Meisten auf das echt hübsche Dashboard. Dieses ist leider noch nicht implementiert. Ich hoffe das wird baldigst nachgeholt.

Dashboard im Ghost Admin-Bereich

Und das ist alles kostenlos?

Wenn ich das hier vorstelle kostet das nichts! Ghost ist unter der MIT-Lizenz veröffentlicht, was soviel heißt wie: "Tu mit unserer Software was du nicht lassen kannst, aber führe immer das Copyright mit". O'Nolan möchte mit diesem Weg die Entwicklung schneller voran treiben.

It's up to you to decide what's best for your project. We believe giving people a choice is the most powerful statement a license can make.

Ich finde diese Einstellung sehr lobenswert. Man kann sich Ghost natürlich auch für kleines Geld hosten lassen. Dabei gibt es allerdings ein paar nicht unwichtige Dinge zu beachten:

  • je nach Anzahl der Views des Blogs ist mehr zu zahlen
  • keine manuelle Anpassung des Designs/CSS der Themes möglich
  • jährliche Zahlung, ansonsten Aufpreis
  • SSL-Support erst ab Paket Advanced für 24$ möglich

Davon abgesehen bietet der Hosted-Service alles was das Herz begehrt:

  • unbegrenzter Speicherplatz
  • unbegrenzter Traffic (außer View-Anzahl)
  • automatische Updates & Backups
  • alle Features aus der self-hosted Version

WICHTIG: Man kann sich aufgrund der Firmenstruktur sicher sein, dass das Geld wieder im Projekt landet und Ghost damit weiter entwickelt wird. Eine gute Sache!

Endlich weg von PHP

Ghost ist in JavaScript geschrieben und läuft mit node.js, einer Serverplattform zum Betrieb performanter Webserver, basierend auf JavaScript. Node.js skaliert wunderbar mit steigenden Nutzerzahlen und wird in bekannten Projekten wie Etherpad oder dem WebOS von HP verwendet.


Zum Abschluss noch zwei kleine Infografiken, welche die Aussagen von O'Nolan unterstützen und mir zeigen, dass ich mit meiner Entscheidung gegen Wordpress nicht allein da stehen kann. Es erscheint jährlich ein Slideshare mit Nutzungsstatistiken und Umfragen über Wordpress. Die Bilder habe ich aus dem Slideshare der State of the Word 2014 von Matt Mullenweg.