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Passiver Cashflow Juli 2018 und P2P

Ich möchte die Angaben in Zahlen dieses Mal kurz halten und ein paar Worte zum Thema P2P-Investments verlieren. Ich werde des Öfteren gefragt ob es sich bei einigen Modellen um Schneeballsysteme handeln könnte. Darauf möchte ich etwas eingehen.

Aber zuerst zu den monatlichen Zahlen. Ich habe diesen Monat den Einstieg bei einigen wenigen P2P-Plattformen gewagt und konnte etwas Erfahrung sammeln. Ob die Zinsen pünktlich gezahlt werden, kann ich allerdings erst nach einer Einlaufphase sagen. Aktientechnisch hat sich bei mir nichts geändert.

Die Wetterlage für P2P-Kredite ist meiner Meinung nach weiterhin positiv und deshalb sehe ich vorerst keinen Grund, mich aus diesem Geschäft zurück zu ziehen.

Einnahmen im Juli 2018

Mein passives Einkommen im Juli betrug 269,30€. Im gleichen Monat des letzten Jahres betrug dieses nur 210,88€.

Im Vergleich zum letzten Jahr beträgt die Steigerung 27,7%. Das ist der erste Monat wo die Änderung einfach ganz normal durch Neuinvestitionen entstand. In den letzten Monaten ist noch vieles anders gelaufen wegen der neuen Investmentsteuerreform. Die Anzahl der einzelnen Zahlungen ist gegenüber dem letzten Jahr gleich geblieben.

Nun zu den Zahlungen im Einzelnen:

Quelle Assetname Einnahmen Vorjahr
Aktien (Dividenden) Altria Group 5,07€ 4,56€
Aktien (Dividenden) Coca Cola 7,17€ 6,87€
Aktien (Dividenden) Philip Morris 20,96 22,65
Aktien (Dividenden) Realty Income REIT 21,59€ 0,00€
ETF (Ausschüttung) Deka DAXplus Maximum Dividend 124,00€ 90,36€
ETF (Ausschüttung) iShares STOXX Global Select Dividend 100 58,20€ 66,67€
ETF (Ausschüttung) SPDR S&P US Dividend Aristocrats 0,00€ 14,85€
Privatkredite (Zinsen) Mintos 2,38€ 0,00€
Privatkredite (Zinsen) Twino 1,10€ 0,00€
Privatkredite (Zinsen) Exporo 15,61€ 0,00€
Privatkredite (Zinsen) Auxmoney 3,68€ 4,92€
Privatkredite (Zinsen) Viainvest 9,17€ 0,00€
Unternehmenskredite (Zinsen) FundingCircle 0,37€ 0,00€
Gesamt: 269,30€ 210,88€

Dividenden und andere Einnahmen in 2018 bis jetzt:

Monat Einnahmen Summe Mittelwert
Januar 48,07€ 48,07€ 48,07€
Februar 75,97€ 124,04€ 62,02€
März 155,72€ 279,76€ 93,25€
April 277,11€ 556,87€ 139,22€
Mai 423,59€ 980,46 196,10€
Juni 173,91€ 1154,37 192,40€
Juli 269,30€ 1423,67 203,38€

Kommentar zum aktuellen Monat

Die 200€-Marke an monatlichem Durchschnittswert ist geknackt (hoffentlich bleibe ich darüber). Da geht natürlich noch einiges. Aber letztendlich habe ich mir als Ziel für 2018 nur ein Einkommen von 2000€ netto gesetzt. Auf einige der Einnahmen müssen allerdings noch Steuern gezahlt werden. Bevor ich diese aber nicht bezahlen muss wird alles soweit reinvestiert. Die Steuern zahle ich dann meist aus den laufenden Einnahmen. Alle Einnahmen aus meinem Aktiendepot (Aktien und ETFs) sind allerdings durch den Broker bereits versteuert.

Auxmoney enttäuscht weiterhin. Ich habe noch genau 234€ an Kapital dort gebunden. Wenn ich 50€ davon wieder sehe, wäre ich schon zufrieden. Dann hätte ich nur eine magere Durchschnittsrendite von 1-2% seit 2010 eingefahren, allerdings war es eine Erfahrung wert.

Zukäufe

An Aktien habe ich nichts dazu gekauft, allerdings habe ich verstärkt in P2P-Kredite investiert.

Gibt es seriöse P2P-Plattformen?

Die Moral

Es werden ja regelmäßig Argumente gegen die Investition in P2P-Kredite hervor gebracht. Durchaus gibt es auch moralische Bedenken. Wie denke ich darüber?

Zuerst mal geht mir dieses Gutmenschgetue gegen den Strich. Das gleiche ist bei Aktien immer wieder ein Thema: Wenn Nestlé in Afrika teures Wasser verkauft, kann ich das nicht gutheißen aber auch nicht verhindern. Wenn ich jetzt die Nestlé-Aktie kaufe, tue ich damit nichts schlechtes. Die Aktien kaufe ich nicht von dem Unternehmen sondern vom Vorbesitzer. Die finanzielle Position des Unternehmens ändert sich in keinster Weise. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Wenn ich die Aktie von Nestlé kaufe, habe ich mehr Macht über die Handlungen des Unternehmens, dessen Verhalten ich verurteile. Sollte ich eine absolute Mehrheit an Aktienbesitz erzielen, könnte ich dem sogar ein Ende setzen und bestimmte Handlungen unterbinden.

Ganz ähnlich sehe ich es auch bei P2P-Krediten. Ein Konsument braucht Geld (mir egal wofür, das ist Privatsache) und ich gebe es ihm. Mir ist das Risiko bewusst und wir machen ein Geschäft, halbreguliert über eine Plattform. Was ist daran verwerflich?

Es ist nicht gesagt, dass wenn ich dieser Person mein Geld nicht geben würde, sie dann aufhört zu konsumieren und ich sie daher vom exzessiven Konsum heile. Es könnte auch ohne das Geld schlimmer kommen und die Arztrechnung kann nicht bezahlt werden. Ich weiß es nicht.

Seriöse Plattformen?

Bei der Auswahl einer Plattform hat man heutzutage die Wahl zwischen Plattformen mit BuyBack-Garantie oder Plattformen ohne diese. Die Garantie ist keine wirkliche Garantie. Was der Anbieter garantiert ist, dass er überfällige Kredite zurückkauft solange er liquide ist. Es könnte technisch soweit kommen (bsp. in einer Rezession), dass ein Großteil der Kreditnehmer seine Zahlungen nicht mehr bedienen kann. In diesem Fall ist es dann fraglich ob die BuyBack-Garantie eingehalten werden kann.

Auf der anderen Seite verdienen diese Plattformen viel Geld weil sie weniger Zinsen an die Investoren weiterreichen (Kredit wird für 16% angeboten und Investor investiert für 11%). Ein Risikoaufschlag, den ich als Investor hinnehmen muss. Meist landet dieses Geld in einem Pool, woraus die überfälligen Kredite bedient werden.

Dann gibt es Plattformen ohne BuyBack. Bei Mintos ist es z.B. auch gemischt. Die verschiedenen Darlehensanbahner handhaben die Garantie allerdings unterschiedlich. Manche bieten gar keine an. Diese Plattformen bieten einen höheren Zins, bergen aber prinzipiell auch ein höheres Risiko. Trotzdem ist dies meine bevorzugte Methode zu investieren, warum? Das ist der klassische Weg wie ich ihn kenne und verstehe (machen Banken ja auch so). Wenn ein Kredit ausfällt wird der Eintreibeprozess gestartet. Ich streue extrem breit, sodass man mit der auf der Plattform angegebenen Ausfallquote rechnen kann. Bei Bondora z.B. kann man ab 1€ in Kredite investieren.

Insgesamt lässt es sich schwer sagen ob eine Plattform seriös ist. Ich habe gute Erfahrungen mit den baltischen Plattformen gemacht bisher. Sie sind steuerlich einfach (muss selbst versteuert werden). Sie sind technisch ausgereift (nicht so wie Auxmoney) und sie sind häufig transparent und führen glaubhafte Statistiken.

Zwiespältig ist das ganze z.B. bei Mintos. Dort gibt es sogenannte Darlehensanbahner. Das ist grob gesagt ein Unternehmen, welches dort Kredite platziert. Diese sind vorfinanziert. Parallel kann dieses Unternehmens Anleihen an der Börse platzieren (alles schon vorgekommen) und bezahlt mit dieser Anleihe dann die BuyBack-Quote. Als Investor ist es nicht ganz einfach das zu schnallen. Man sollte aufpassen. Dies ist allerdings nicht möglich, wenn wirklich in einzelne Kredite unterschiedlicher Kreditnehmer investiert wird. Ich halte grundsätzlich nichts von der BuyBack-Garantie. Es ist ein Köder.

Der wichtigste Punkt bei der Investition in P2P-Kredite ist meiner Meinung nach ein anderer: Lege nicht alle Eier in einen Korb. 10% des Gesamtvermögens in P2P-Kredite ist für mich ein guter Wert. Der Rest geht in andere Anlageklassen. Innerhalb der Anlageklasse P2P-Kredite streue ich über Plattformen, Länder, Anbahner u.A. Die Bruttorenditen sind immer zweistellig (bei Bondora mitunter 30-40%), sodass auch bei Ausfällen meist noch eine positive Rendite erwirtschaftet werden kann.

Insgesamt ein riskantes Geschäft, wobei mit Augenmaß investiert sehr lohnend.